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Das Ausstellungszentrum Pyramide im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf, am Rande der mit fast einer Viertelmillion Einwohnern größten Plattenbausiedlung Europas, ist seit 2002 Austragungsort des Festivals pyramidale. Zu einem übergreifenden Thema kommuniziert zeitgenössische Musik mit anderen Kunstgenres und mit dem Publikum.

Ist Kunst LIEBHABEREI? In dem Thema der diesjährigen pyramidale schwingt Leidenschaft und Passion mit, aber auch das Spielerische, und vor allem der Vorwurf von Privatvergnügen und Dilettantismus. Der echte Künstler muss sich scharf abgrenzen von dem Begriff der Liebhaberei: Kunst ist eine ernste Angelegenheit. Auf den Grundlagen höchster professioneller Fähigkeiten schafft der Künstler Kunst, die ästhetisch neu, gar revolutionierend ist und zugleich die Sicht auf die Welt verändert. Allerdings: Kunst soll zugleich Vergnügen und Genuss bereiten. Nur so wird sie allgemein rezipierbar und damit konsumierbar. Nicht nur das Steuerrecht unterstellt der Kunst ohne betriebswirtschaftliche Gewinnabsicht die „Liebhaberei“ und degradiert sie damit zu Freizeitbeschäftigung.
Die Quadratur im Kreis?

Neben dem Ausstellungszentrum Pyramide konnte als zweiter Veranstaltungsort das einzigartige Gründerzeitmuseum im Gutshaus Mahlsdorf gewonnen werden, das 1960 von Charlotte von Mahlsdorf gegründet und in jahrzehntelanger Arbeit von ihr zu einer der bemerkenswertesten Sammlungen zur Wohngeschichte der Gründerzeit in Deutschland ausgebaut wurde. Es besitzt zudem eine exquisite Sammlung von mechanischen Musikautomaten, dessen Glanzstück, ein 100 Jahre altes Piano-Pianola der Firma Aeolian-Compagnie, mit avancierten Werken u. a. des legendären Conlon Nancarrow zu hören sein wird.

Im Zentrum der diesjährigen pyramidale steht aktuelle Kammermusik in verschiedenen Besetzungen. Elektroakustische Kompositionen mit Tanz ergänzen das Programm. Erstmals kooperiert die pyramidale mit dem Förderprojekt "Impulse – Junge Interpreten!/Neue Musik!" des Deutschen Musikrates. Die StipendiatInnen des Projektes stellen Werke vor, die speziell für diese jungen Musiker geschrieben wurden und die sie zusammen mit den jeweiligen KomponistInnen erarbeitet haben.

Die pyramidale hat sich in den über 10 Jahren ihres Bestehens als weithin wahrgenommenes Festival für Neue Musik und interdisziplinäre Kunstaktionen im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf etabliert. Der Schwerpunkt des Festivals liegt auf Uraufführungen sowie Wiederaufführung aktueller Werke der gegenwärtigen Musikkultur. Die von Anfang an auf Sparten-Durchlässigkeit zielende Programmatik des Festivals bezieht neben der aktuellen zeitgenössischen Musik auch die benachbarten Künste wie Tanz, Literatur, Theater, Film ein. Ein zentrales Anliegen der pyramidale ist es, der vielfältigen Berliner Musik- und Kunstszene ein Forum zu bieten und einen Austausch mit auswärtigen Gästen zu ermöglichen. Einen weiteren Schwerpunkt setzt die pyramidale auf die Vermittlung Neuer Musik: Sie lässt ausdrücklich Raum zur Vorstellung von Aktivitäten aus dem Stadtteil selbst oder öffnet sich hin zum öffentlichen Raum des Bezirks.

Wichtiges Anliegen der pyramidale ist es, der zeitgenössische Musik in Marzahn-Hellersdorf einen Raum zu geben und damit gleichzeitig an der Sichtbarwerdung und Profilbildung des Bezirkes, der in der Außenwahrnehmung im Vergleich mit den anderen Berliner Bezirken oft hinten ansteht, mitzuwirken.